Frankfurt und seine Clubbands

 

Es gibt in Frankfurt eine Vielzahl von Möglichkeiten den Durst nach Live Musik zu stillen. Naturgemäß gibt es Club-Institutionen, die ein Live Programm sehr erfolgreich anbieten.


Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass viele Live Abende unter dem Radar laufen. Das ist nicht nur für die Clubs, sondern insbesondere für die hiesige Szene ein Problem. Sofern die Musiker nicht in die Pflicht genommen werden, ist ein Live Abend mitunter recht kostspielig. Nicht nur die Musiker wollen bezahlt werden. Ein Soundsystem inkl. Techniker muss bereitgestellt werden und letztlich muss eine gewisse Anzahl an Menschen den Weg zum Event finden, damit das Unterfangen erfolgreich wird. Da die Anzahl der Gäste über den Erfolg bzw. Misserfolg maßgeblich entscheidet, ist man gut beraten, sich dem Mainstream zu bedienen. Durch das Format Radio der Senderanstalten erhält der weichgespülte Einheitssound eine Omnipräsenz, die es den Kreativen erschwert, sich davon zu lösen. Ein Live Abend, der sich klar vom Einheitsbrei distanziert, findet alle zwei Wochen montags im Dreikönigskeller statt. Die DKK Outernational Space Jam wird organisiert vom Frankfurter Bassisten und Radio X Moderator Robert Lochmann. Lochmann ist einer der besten Bassisten der Stadt, hat eine immense Plattensammlung und einen außergewöhnlich guten Musikgeschmack, der sich insbesondere bei seinen Sessions, Projekten und Radiosendungen Gehör verleiht. Die Türen öffnen um 20h. Nur wenige Gehminuten vom Dreikönigskeller entfernt, befindet sich der Ponyhof. Neben einem abwechslungsreichen Mix aus Live-Konzerten und Parties, wird Mittwochs das bunte Programm um eine Jam Session bereichert. Matthias Baumgardt setzt sein Wirken in Alt-Sachsenhausen fort. Er gestaltete erfolgreich die Session im kürzlich geschlossenem Spritzehaus. Eine andere, aber nicht weniger erfolgreiche Session, findet Dientsags im Orange Peel im Bahnhofsviertel mit Tommie Harris and Friends statt. Blues, Funk & Soul wird ab 20.30h im offenen Austausch präsentiert. Einen offenen, musikalischen Austausch gibt es jeweils am letzten Donnerstag im Monat im Horst. Die Idee der Horst Sessions ist es, der Vielfältigkeit, der Kreativität und der Experimentierfreudigkeit der Rhein Main Musikszene eine Plattform zu bieten. Die Session startet um 21h. Eine Session gibt es zwar Donnerstags im Gibson Club nicht, aber dafür eine Live Band.

Seit 2013 bespielt die Urban Club Band die Donnerstage im Club. Zuvor bespielte diese Band 15 Jahre in nahezu unveränderter Besetzung unter dem Namen King Kamehameha Club Band den gleichnamigen Club auf der Hanauer Landstrasse. Das Konzept der Band ist seit zwei Dekaden unverändert - aber dafür recht erfolgreich. Ebenso geht es - allerdings mittwochs - auch im Chinaski zu. Da spielt die King Kamehameha Club Band. Noch Fragen? Auch hier kann man zu bekannter Clubmusik in bester After-Work-Manier einen netten Abend verbringen. Glücklicherweise gibt es allerdings auch in Sachen Kreativität Hoffnung. Eine Band, die ebenso als Club Band angefangen hat, ist Klub Erika. Anders als die zuletzt genannten, sorgt Klub Erika mit eigenen Veröffentlichungen für Furore. Pop Made in FFM! Die Release Party findet am 1. März im Nachtleben statt. Unter den (musikalischen) Gästen sind u.a. Gastone aka Giuseppe Porello, FEE, Domi Bade, Timeless und Perrine u.v.m.. Definitiv ein Highlight, dass man keinesfalls verpassen sollte.

 

Generell wäre es natürlich wünschenswert, wenn die (musikalische) Vielfalt der Stadt, sich auch „live“ abbilden würde. Es gibt noch unglaublich viel Potential, das sich entfalten kann. Das erfordert natürlich Ideen, Konzepte, Mut und mitunter etwas Durchhaltevermögen. Zumindest sind wir in Sachen Fußball international und das lässt doch hoffen.

 

Dreikönigskeller: www.dreikoenigskeller.eu
Ponyhof: www.ponyhof-club.de
Orange Peel: www.orange-peel.de
Horst: www.horst-ffm.de
Gibson: www.gibson-club.de
Chinaski: www.chinaskiclub.de
Nachtleben: www.batschkapp.de
Klub Erika: www.kluberika.de

 

 

Fotos: Thomas Ruppel