Rock’n’Roll oder nicht ... ?

 

Frankfurts Clubs bzw. Live Locations stehen schweren Zeiten bevor. In der Presse wurde ausgiebig über das bevorstehende Aus u. a. vom Spritzehaus bzw. dem Südbahnhof berichtet. Ist (Live-) Musik und Frankfurt tatsächlich so unvereinbar?


Sicherlich kann diese Frage nicht mit einem kurzen „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Frankfurt bietet kulturell seinen Bürgern und Gästen sehr viel Abwechslung. Wir haben eine Museumsmeile am Fuss des Flusses, eine neue Altstadt, eine Alte Oper, ein Schauspielhaus und vieles mehr, das uns weltweite Anerkennung beschehrt. Dass Frankfurt mal eine brodelnde Jazzszene besaß, die viele internationale Künstler anlockte, oder das Frankfurt mit seinen Clubs, wie z. B. dem Omen, Ende der achtziger Jahre einen Sound hervorbrachte, der in alle Clubs der Welt strömte, scheint vergessen. Der Weggang, der ehemals ansässigen Plattenfirmen, hat durchaus viele Prozesse in Gang gesetzt, da nicht zuletzt auch viele Musiker die Flucht ergriffen. Früher war ganz sicherlich nicht alles besser, aber vielleicht gab es von allem ein bisschen mehr. Zumindest gab es mehr Ausgehtage. Feierwütige konnten nahezu an jeden Wochentag ausgehen und taten es auch. Unvorstellbar, dass Jamiroquai seine After Show Party inkl. Live Set im Cookies gefeiert hat oder ich Lenny Kravitz’ Konzert im Volksbildungsheim erstmals live sah. Nein, früher war nicht alles besser – eben nur anders.

 

Glücklicherweise gibt es noch einige Macher, die beständig für gute Musik in Frankfurt sorgen. Markus Gardian bereichert als Booker und Konzertveranstalter die Stadt und sorgt dafür, dass Künstler die Mainmetropole nicht aus ihrem Tourkalender verbannen. Das ist mit grossem Einsatz und Idealismus verbunden. Idealismus unterstelle ich auch Kaye Ree. Neben Ihrem Hauptjob bei einer Airline hat sie jüngst in einer Castingshow auf sich aufmerksam gemacht und ganz Deutschland beseelt. Sie bereichert seit Jahren die hiesige Szene. Sie managed sich selbst und wird in 2019 ins Studio gehen, um einen neuen Tonträger aufzunehmen. Live ist sie am 4. Januar im Wohnzimmer in Wiesbaden, um ihre Musik zu performen, aber auch um ihren Geburtstag zu feiern.

Apropos Macher – was macht eigentlich Greg De Neufville? Der ehemalige Songschreiber, Produzent und live Gitarrist, der u.a. mit und für Montell Jordan, Julian Smith, Tülay Sanlav, Chima gearbeitet hat, hat die Gitarre erst mit Kochlöffeln gewechselt, um neuerlich die Liebe für die Musik wiederzuentdecken. Neben diversen Live Shows veranstaltet er in seinem Restaurant „Mainchateau“ in Seligenstadt Kaminkonzerte mit alten und neuen Weggefährten. Für seine neue, alte Liebe steht ein Musikladen auf der 2019 To-do-Liste.

 

Cream Music – Die neue Heimat der Gitarre! So sieht das zumindest Geschäftsführer Bernhard Hahn. Vom Bahnhofsviertel in die Seehofstrasse am Affentorplatz. Neben zahlreichen Anekdoten und Geschichten gibt es hier viel zu entdecken. Gitarren, Bässe, Verstärker, E-Pianos und eine Top Beratung. Hier wird der Profi genauso gewertschätzt wie der blutige Anfänger. Die geografische Achse des Rock’n’Rolls könnte durch Ardi Goldmanns Bestreben, den alten King Kamehameha Club wiederzueröffnen, komplettiert werden.

 

Rock’n’Roll oder nicht ... ? Diese Frage wird vielleicht auch nicht in 2019 beantwortet werden – aber zumindest werden hier zukünftig Tipps über die Szene und Frankfurter Machern abgebildet!

 

Markus Gardian: www.markusgardian.de
Kaye Ree: www.facebook.com/events/314862512693578
Mainchateau: www.mainundseele.de
Cream-Music: www.cream-music.com

 

 

Fotos: Carina Jahn www.carina-jahn.com